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Ein großer Tag für 60 Sankt Martins-Kinder - Für 1,9 Mio. Euro generalsanierte und um einen Anbau erweiterte Kita wurde nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

In neuem Glanz erstrahlt der katholische Kindergarten Sankt Martin am Eingang der Sendelbachstraße. Mit einem Aufwand von 1,9 Mio.  Euro wurde die in die Jahre gekommene bauliche Substanz instandgesetzt (u.a. Wasserschäden durch undichte Satteldächer beseitigt), den verschärften Brandschutzbestimmungen für die im Obergeschoss liegenden beiden Gruppenräume durch einen zweiten Rettungsweg Genüge getan und die Räumlichkeiten den geänderten heutigen Bedürfnissen und Betriebsanforderungen angepasst werden. So erhielt der Kindergarten als wesentliche Neuerung einen erdgeschossigen Anbau mit einer Nutzfläche von 93 Quadratmeter (links im Bild).

Vergessen ist der zweijährige Stress, den der vorübergehende Umzug in das Haus der Begegnung mit sich brachte. Rechtzeitig zu Beginn des neuen Kindergartenjahres nach den Sommerferien, konnte der um einen Anbau erweiterte und umgebaute generalsanierte Kindergarten wieder bezogen werden. Einen Tag vor Sankt Martin feierte nun am Sonntag morgen der Trägerverein zusammen mit den Erzieherinnen mit Leiterin Gaby Treutlein an der Spitze, den Eltern und den 48 Gruppen- und zwölf Krippen-Kindern die feierliche Einweihung. Auf dem Foto oben eine Gruppe von Kindern mit Bauhelmen, die den Bauablauf entsprechend dem Lied von den fleißigen Handwerkern in Szene gesetzt hatten, dahinter die Vertreter von Gemeinde, Pfarrgemeinde, Kindergarten und Leuten vom Bau.

"Bedarfsgerechte Bildungs- und Betreuungsangebote für unsere Kinder zu schaffen, ist gerade in der heutigen Zeit, in welcher die Aufgaben im Betreuungs- und Erziehungsbereich ständigen Fortentwicklungen unterliegen, immer wichtiger", verdeutlichte Bürgermeister Jürgen Götz in seinem Grußwort. Auch wenn der Martinskindergarten bis zur jetzt erfolgten Generalsanierung gerade mal knapp 24 Jahre alt war, so haben sich nach seinen Worten in dieser Zeit die Betriebsanforderung wie der Raumbedarf aufgrund des heutigen Betreuungsstandards mit Ganztagsbetreuung und Mittagsverpflegung gewaltig verändert. Dies gelte auch für die Anforderungen des Brandschutzes. Nicht stimmig waren bisher auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterin und das Platzangebot, um die mit einer hochqualifizierten Kinderbetreuung verbundenen Aufgaben fach- und sachgerecht bewältigen zu können.

Damit all die vorgenannten Punkte im Rahmen der Generalsanierung berücksichtigt werden und daneben auch die in die Jahre gekommene bauliche Substanz am Gebäude instandgesetzt werden konnten, mussten für die Maßnahme insgesamt 1,9 Millionen Euro aufgewendet werden. Bei staatlichen Zuschüssen von 603.000 Euro teilen sich die Restkosten Gemeinde und Diözese. Als Geschenk zur Einweihung habe die Gemeinde einen von allen bespielbaren Landschaftsspieltisch bestellt, der in den nächsten Tagen ausgeliefert werde.

"Wir hatten einen Riesendusel" sagte denn auch Professor Ulrich Riegel, der zweite Vorsitzende des Kindergarten-Trägervereins angesichts der Tatsache, dass das Bistum Würzburg zum 1. August dieses Jahres einen Baustopp  für die kommenden drei Jahre verfügte. In dieser Zeit will die Diözese nur noch dann Baumaßnahmen an ihren Kirchen und Einrichtungen genehmigen, sofern Gefahr für Leib und Leben besteht. Riegel sprach ein großes Lob für Christiane Backmund aus. Ohne sie wären Kirchenverwaltung als Eigentümer und Trägerverein als Betreiber durch die Baumaßnahme überfordert gewesen. Sie habe engagiert den Schriftverkehr geführt,  Gespräche und Termine mit allen Beteiligten, mit der Gemeinde, den Planern und mit Behörden koordiniert. Auch Kirchenpfleger Oswald Bamberger habe mit seinem Sachverstand wertvolle Dienste geleistet.

"Das SCHIFF St. Martin wurde runderneuert, mit einem Beiboot versehen und kann nun wieder aus dem Hafen auslaufen. Schiff ahoi und alles Gute dem Team um Kapitänin Gaby Treutlein!" Mit diesen Worten übergab der Planer Professor Wolfgang Fischer eine Fotostrecke zum Bauablauf und sicherte zu, wie auf deren Rückseite zu sehen, im Frühjahr einen Apfelbaum zu pflanzen.

Diesem Ansinnen schloss sich später Bauleiter und Sicherheits-/Gesundheits-Koordinator Matthias Hetterich mit einem Birnbaum und das Haustechnik-Büro Köberlein mit einem Kirschbaum an.

Ein Bäumchen zur Einweihung überreichte auch Sandra Gauger für den Elternbeirat und für die Erzieherinnen eine Torte.

Am 3. Oktober 1993 war der nach den Plänen des Architekten Walter Schilling von der Katholischen Kirchenstiftung St. Vitus errichtete Kindergarten Sankt Martin eingeweiht  worden als der "neueste" unter den fünf Veitshöchheimer Kindergärten mit einem gut zur Straße abgeschirmten schönen Garten, der vorher seit Jahrhunderten als mit Mauern eingefasster Pfarrgarten diente. Architekt Fischer, der bereits den Neubau des Bilhildiskindergartens plante, führte aus, dass trotz der hohen Kosten von 1,9 Mio. Euro ein Abbruch und Neubau aus ökologischen Gründen nie zur Debatte stand, zumal er für das den Ort an der Nordabfahrt der B 27 prägende  Altgebäude aufgrund seiner skandinavischen Anmutung und der wertigen Natursteinfassade in Teilbereichen eine gewisse Sympathie empfand.

Ursprünglich ging der Architekt von einer einjährigen Bauphase aus, wollte Pfarrer Robert Borawski schon am 11. November 2018 die Wiedereröffnung des Kindergartens feiern.

Doch eine Schadstoffbegutachtung vor Baubeginn, die bei der Sanierung von Altbauten seit einigen Jahren die Regel ist, machte ihm einen Strich durch die Rechnung, musste eine Schadstoffsanierung durchgeführt werden. Dies führte zu einer Kostenmehrung von 100.000 Euro und verschob den Fertigstellungstermin auf Sommer 2019.

So sieht nun die Ostfassade des Kindergartens aus. Verbessert wurden die Fluchtwege für die beiden Gruppenräume im Obergeschoss, erhielten das neugedeckte Dach und die Fassade eine Wärmedämmung. Neu installiert wurden laut Architekt auch Heizungstechnik und Elektro, Bäder und Waschräume erneuert, bauphysikalische Schwachpunkte beseitigt.

 

 

Beide Gruppenräume verfügen nun über einen großen Balkon zur Gartenseite hin.

Der Kindergarten verfügt nun im Anbau einen großen gemeinsamen Essraum  (45 m²), Küche mit Vorratsraum (21,5 m²) sowie eine Garderobe, ein Gäste WC mit Behinderten-Dusche und Räume für Müll und Kinderwägen.

Essraum

Küche

Wesentlich vergrößert wurde der Personalraum

sehr zur Freude des Erzieherteams.

 

Nach Verlegung des Treppenhauses kann nun im Obergeschoss der Bereich zwischen den beiden Gruppenräumen als gemeinsame Spiel- und Aufführungsfläche mit kleiner Bühne genutzt werden.

Blick in die "Mäuse"-Kinderkrippe, in der Schlafraum wesentlich vergrößert wurde.

Blick in die Bärengruppe

Blick in die Elefantengruppe

Nach den Reden segnete Pfarrer Robert Borawski die neuen Räumlichkeiten.

Schon am frühen Morgen gestaltete ein Kinderchor der St. Martins-Kinder den von Pfarrer Robert Borawski kindgerecht in lockerer Form gestalteten Gottesdienst in der Vituskirche mit Liedern wie "Wir klatschen in die Hände" oder "Ein Licht verwandelt die Welt" und der Inszenierung  der Kurzgeschichte "Licht kann man verschenken" von Maria Rößler.

In einem kleinen Dorf wohnen glückliche Menschen, die immer ein Lächeln im Gesicht haben. Sie streiten nicht, sondern sie kommen gerne zusammen, singen und feiern miteinander. Der Grund für diese Fröhlichkeit ist: sie verschenken sich tagtäglich schön verzierte Kerzen, um einander eine Freude zu machen. So erstrahlt das Dorf in einem herrlichen Glanz und nie geht ein Licht aus, weil immer mehr hinzukommen. Das alles wird von einem kleinen alten Mann, der auf einem Berg wohnt, beobachtet. Er kann mit dem Prozedere nichts anfangen. Er findet es eine Verschwendung, so viel Licht zu verschenken.

Eines Tages wird er auf dem Weg ins Dorf von einem kleinen Mädchen angesprochen, das ihm eine herrliche Kerze schenken möchte. Mürrisch und mit direkten Worten lehnt er das Geschenk ab und erinnert das Mädchen daran: Wenn ihr immer Licht verschenkt, habt ihr irgendwann selbst keins mehr. Diese Botschaft verbreitet sich wie ein Lauffeuer im Dorf und die Menschen fangen an, sparsamer mit dem Verschenken umzugehen. Immer weniger Kerzen werden untereinander ausgetauscht und damit verändern sich auch die Menschen: das Strahlen in ihren Gesichtern wechselt in böse Grimassen und man trifft sich nicht mehr so häufig, da man schnell nach Hause muss, um seine Kerze zu hüten. Und es passiert, was passieren muss: es wird immer dunkler und plötzlich erlischt auch das letzte Licht im Dorf. Plötzlich ist es stockfinster und eiskalt. Als der alte Mann das dunkle Dorf von oben sieht, wird er traurig. So hat er sich das auch wiederum nicht vorgestellt.

Er kramt ein dickes, altes Buch heraus, das Geschichten von einem Mann erzählt, der einst Licht und Wärme in eine kalte dunkle Welt brachte. Daraufhin beschließt er, dem Dorf ein Zeichen zu setzen und entfacht ein großes, helles Feuer auf der Spitze des Berges.

Als die Menschen das helle Licht sehen, machen sie sich freudig mitsamt all ihrer Fackeln und Laternen auf den Weg. Schon beim Besteigen des Berges werden wieder untereinander gute Worte und Geschichten ausgetauscht. Oben angekommen feiern sie ein großes Fest anlässlich der Freude über das wiedergefundene Licht. Sie entzünden ihre Laternen am großen Feuer und nehmen das Licht mit ins Dorf.

Dort beginnen die Menschen wieder, das Licht miteinander zu teilen und sich Kerzen zu verschenken. So leuchtet das Dorf bald wieder in seinem alten Glanz

"Was wünscht Ihr Euch im neuen Kindergarten" fragte der Pfarrer dann Groß und Klein mit dem Mikrofon durch den Kirchenraum gehend. Die Antworten wie "Gemeinschaft erleben", "Dass sich die Kinder wohlfühlen", "Liebe und Geborgenheit erfahren" oder  "eine Bauecke für die Kleinen" wertete der Seelsorger als Beiträge für die in einem Gottesdienst obligatorischen Fürbitten.

Auch zum "Vater unser" bezog er die Kleinen im Altarraum mit ein.

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