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Ein tief bewegendes Konzert mit tollem handgemachtem Gesang und exzellenten Klängen von Jericho in der Kuratiekirche

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Sie sind echte Urgesteine der bayerisch-christlichen Popmusik. Seit 43 Jahren ist die in Schweinfurt beheimatete Gruppe Jericho in unterschiedlichen Besetzungen unterwegs. Am Samstagabend begeisterte sie in der Kuratiekirche Heilige Dreifaltigkeit in Veitshöchheim mit Liedern, die heiter bis nachdenklich stimmen und der Seele gut tun. So forderte das Spiritual "Wade in the Water", das den stimmungsvollen Auftakt eines über 90minütigen Konzertabends bildete, dazu auf, auch im Alltag manchen Graben und Abgrund zu überwinden.

Sie sind echte Urgesteine der bayerisch-christlichen Popmusik. Seit 43 Jahren ist die in Schweinfurt beheimatete Gruppe Jericho in unterschiedlichen Besetzungen unterwegs. Am Samstagabend begeisterte sie in der Kuratiekirche Heilige Dreifaltigkeit in Veitshöchheim mit Liedern, die heiter bis nachdenklich stimmen und der Seele gut tun. So forderte das Spiritual "Wade in the Water", das den stimmungsvollen Auftakt eines über 90minütigen Konzertabends bildete, dazu auf, auch im Alltag manchen Graben und Abgrund zu überwinden.

Eine besonders enge Verbindung von Jericho besteht mit der evangelischen Kirchengemeinde in Veitshöchheim. Die Band spielt seit über 20 Jahren regelmäßig alle zwei Jahre auch in der Christuskirche. In diesem Jahr freute sich Pfarrer Finn Wolfrum besonders, Jericho, trotz laufendem Umbau der Christuskirche für ein Konzert in neuer Location und anderer Akustik in der Kuratiekirche gewinnen zu können. Denn die gefragte Band gibt nur zwölf Konzerte  im Jahr, was neben der Berufstätigkeit gerade noch zu schaffen ist.

Die Besucher überraschte die Band in der neuen Location des Altarraumes der Kuratiekirche mit einer bis ins Detail abgestimmten Kulisse: Lange samtene Stoffbahnen im Hintergrund und am Boden, geschmackvolle Illuminationen, bunte Scheinwerfer und eine professionelle Technik, die dezent aufgebaut und teilweise mit schwarzen Tüchern verkleidet wurde.

Am Ende eines mitreißenden Konzertabends sprach Wolfrum allen Gästen aus dem Herzen: "Ein Stück Heimat habt ihr uns heute Abend gegeben. Es hat mich vieles ganz arg berührt, was ihr gesungen, gespielt und gesagt habt, einfach wie ihr da wart. Danke, für diesen Tiefgang und die trotzdem wunderbar leichten Melodien. Es war ein wunderschöner Abend mit euch!"

Sie wurden für ihren beherzten Auftritt in der Kuratiekirche mit nicht enden wollendem Beifall und Ovationen des Publikums bedacht, v.r.n.l. Frank Seifert aus Lindau (Bass, Querflöte, Moderation), Roland Weger aus Schweinfurt (Pianist und Komponist), die Sängerinnen Eva Schürmann aus Üttingen und Frieda Wegmann aus Lohr a. Main, Wolfgang Mai aus Erlangen (Gitarre, Gesang), Peter Lindacher aus Schonungen (Schlagzeug) und Volker Büchs aus Hammelburg (Gitarre).

Mit überwiegend handgemachtem, melodischem Rockpop und einer Prise Folk ist in ihren Liedern die Botschaft unter dem Motto „Lieder für Geist und Seele“ immer präsent, auch wenn es nicht immer explizit um den Glauben geht. Moderator Frank Seifert: "Es geht darum, offen zu bleiben für den Zauber der Schöpfung und achtsam auf sich und andere."

Die Musik von Jericho ist von Hand gemacht mit akustischen Gitarren, die filigran begleiten, und E-Gitarren mit schönen Soli, Schlagzeug und E-Bass, mit Querflöten-Solos, mal dezent, mal treibend, sowie viele Originalsounds auf Keyboard.

Frank Seifert, der jetzt in Lindau am Bodensee wohnt, ist seit der Gründung bei Jericho dabei, die in ihren Anfangsjahren durch Auftritte bei Kirchentagen und als "Gottesdienstband" deutschlandweit bekannt wurde. Frank Seifert war vier Jahre lang Pfarrer in Hammelburg, leitete später bis Ende 2015 als Kirchenrat das Referat Ausbildung und Personalentwicklung des bayerischen Landeskirchenamts.

Neben seinem Einsatz als Bassist und an der Querflöte sowie als Moderator ist Seifert auch Hauptverantwortlicher für die überwiegend deutschen Texte der Popgruppe, die Keyboarder Roland Weger vertont und arrangiert.

So stammten die meisten Songs auch des  Konzertabends in der Kuratiekirche  aus eigener Feder. Der Theologe Seifert schreibt über existentielle Erfahrungen, die jeder teilen kann, und stellt sie in Beziehung zum Glauben und zu Gott. Die Texte sind aber weder frömmlerisch noch plakativ, sondern lassen Raum für eigene Gedanken und sind doch nicht beliebig.

Und diese Lieder werden durch herausragende Stimmen interpretiert: Mit ansteckender Leidenschaft und optimistischer Power von Eva Schürmann  (rechts) aus Üttingen, der Vokalistin, die am längsten bei Jericho ist und von Frieda Wegmann (links) aus Lohr a.Main als Neuling.Die Stimmen der beiden Sängerinnen bleiben trotz elektrischer Verstärker und Lautsprecher natürlich und ungekünstelt. Und dank der überwiegend deutschen Liedtexte sogar für jeden zu verstehen.

So interpretierte Eva Schürmann das nach dem Zitat "Der Mensch ist zu 75 Prozent Wasser und der Rest ist Einstellung" von Seifert getextete Lied "Du kannst den Wind nicht ändern", aber man kann seine Einstellung ändern und sich auf den Weg machen. Höchst gefühlvoll sang die Üttingerin die  sehr melodiöse Ballade "Camino Pergrino", von der Querflöte begleitet, sich mit neuen Erfahrungen und Entdeckungen  auf den Pilgerweg des Lebens zu machen.

Zum Mitwippen ein zu spanischen Klängen lud die rothaarige Sängerin mit dem rührseligen Song "Gracias a la vida" ein, das entgegen der Mentalität vom halbleeren Glas vermittelte, dankbar zu sein, was man hat mit den vielen kleinen Dinge im Leben, was die Zuhörer mit einem Riesenapplaus quittierten.

 

Zu Herzen rührend war auch das von Frieda Wegmann (links) gesungene Lied "Konzert", dem ein Gedicht einer Besucherin eines Konzertes am Bodensee zugrunde liegt, aus dem die Band ein Lied machte. Hingebungsvoll zelebrierte der Neuzugang "Bei Dir", ein Loblied auf Gottes Sohn. Ein neues Lied, das motiviert und die Herzen berührt, war denn ihr Song "Hier ist das Feuer", das die Situation beschreibt, sich im falschen Film zu befinden und nur noch der Wunsch besteht, daheim zu sein, wo ein warmes Feuer brennt.

Mit stehendem Applaus bedachte schließlich das Publikum die beiden Sängerinnen für das Lied "Wo meine Seele Heimat hat", das den klanggewaltigen Schlusspunkt des Konzertes darstellte. Dem ließen Eva und Frieda noch als dritte und letzte Zugabe "Dein Segen leuchet" folgen.

Erst kurz bei Jericho dabei ist der Gitarrist Wolfgang Mai aus Erlangen, mit seiner tiefen Stimme und seinen Liedern im Stil der österreichischen Liedermacher wie Ludwig Hirsch dem Konzert sehr zum Gefallen des Publikums im Kontrast zu den hohen Frauenstimmen eine andere Note verlieh. wozu auch die vielen Schlagzeug- und E-Gitarren-Soloklänge in seinen Liedern beitrugen.

Dass man auch nassen Tagen etwas Positives abgewinnen kann, wo die Farben besonders kräftig leuchten, vermittelt Mai beim Song "Regentag" mit dem Refrain "Komm wir setzen alle Segel, suchen in dem Strom des Lebens ...".

Originell und rührselig sein Song "Weecher dir", nur mit seiner Gitarre begleitet, den er in mittelfränkischer Mundart seiner Oma gewidmet hat,  in dem er u.a. ihren aufrechten Gang bewundert und "Du hast immer alles gegeben".

Toll auch seine Interpretation von Leonhard Cohens Hit "Halleluja", eine Hommage an den größten Pop-Literaten.

Und auch bei den drei Zugaben sorgte Mai für zwei musikalische Schmankerl mit den Liedern "Stück vom neuen Himmel", mit rasantem Trommelwirbel, wo der Mensch ein Mensch und ein Tier ein Tier sein darf sowie mit dem brandneuen Nachtlied "Notturno", das er melancholisch, begleitet von der tollen Akustik der E-Gitarren  im Stil des österreicherischen Liedermachers Ludwig Hirsch interpretierte.

Für eine akustisch tolle Abwechslung per Schlagzeug und E-Gitarre sorgten schließlich die Instrumentalisten mit dem schwungvollen Stück "Budapest Tunes" mit besonderer Note durch Seiferts Querflötenspiel.

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