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Neujahrsempfang in der Veitshöchheimer Kaserne - Divisionskommandeur Bernd Schütt verlässt die 10. Panzerdivision im Frühjahr

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der diesjährige Neujahrsempfang in Veitshöchheim fand heute bereits zum vierten Mal unter dem Wappen der 10. Panzerdivision statt. Zum Erinnerungsfoto vor dem Wappen versammelten sich mit Divisionskommandeur Generalmajor Bernd Schütt und seinem Stellvertreter einige Ehrengäste. Auf dem Foto v.l.n.r. Jochen Lange (Vizepräsident der Regierung in Unterfranken), Brigadegeneral Michael Podzus, Generalleutnant a.D. Carl-Hubertus von Butler, Parl. Staatssekretär a.D. Walter Kolbow, General a.D. Manfred Eisele (5.v.l.), Boris Niklas (Streitkräftebeauftragter der Bayerischen Staatskanzlei), Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz, Divisionskommandeur Generalmajor Bernd Schütt, Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer (rechts neben Schütt), Polizeipräsident Gerhard Kallert, Stellvertretender Landrat Armin Amrehn und die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina

Divisionskommandeur Generalmajor Bernd Schütt begrüßte jeden Gast persönlich per "shake hands"

 

 

 

 

ebenso auch sein Stellvertreter Brigadegeneral Michael Prodzus.

In recht lockerer Atmosphäre ging auch heuer der von einem Bläserensemble des Heeresmusikkorps Veitshöchheim musikalisch umrahmte Neujahrsempfang der 10. Panzerdivision in der Veitshöchheimer Balthasar-Neumann-Kaserne über die Bühne.

Der gut gelaunte Divisionskommandeur Generalmajor Bernd Schütt zog vor den militärischen und zivilen Führungskräften der Bundeswehr und zahlreichen Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und dem öffentlichen Leben Bilanz des vergangenen Jahres und wagte einen Ausblick in das neue Jahr, auch "wenn dies in bewegten Zeiten, wie den unsrigen, unverändert nicht immer einfach ist."

Seine Rede machte Schütt an den drei Begriffen "Einsatz, Multinationalität und Innere Lage" fest (siehe Folien mit Beschreibung am Ende des Artikels).

Zusammenfassend sagte er: "Wir sind auch dieses Jahr wieder weltweit im Einsatz, im Rahmen der NATO-Verpflichtungen ein verlässlicher Bündnispartner mit Schwerpunkt im Baltikum. Wir bleiben im Süden Deutschlands fest verankert und wir sind unverändert dankbar für Ihr Interesse sowie die gelebte Loyalität gegenüber den Soldatinnen und Soldaten der 10. Panzerdivision."

Wie Schütt am Ende mit Wehmut  verkündete, war es wohl sein letzter Neujahrsempfang als Chef der Zehnten. Aller Voraussicht nach werde er im ersten Halbjahr 2018 das Kommando über die Division abzugeben haben.

Wie in den vergangenen Jahren hat die Division anlässlich ihres Adventskonzerts im Dezember 2017 in der Kuratiekirche um eine kleine Spende für das Soldatenhilfswerk gebeten. Dank der Spendenbereitschaft der Gäste aus der Bevölkerung sowie der Bundeswehrangehörigen ist erneut ein erfreulicher Betrag zustandegekommen, der Soldatenfamilien, die unverschuldet in Not geraten sind, zu Gute kommen wird.

Generalmajor Schütte freute sich sehr, so an Oberstabsfeldwebel Dadrich als Vertreter des Soldatenhilfswerks e.V. einen Scheck über 1577,20 Euro übergeben zu können.

Ergänzt wird dies durch den Erlös der Weihnachtstombola des Divisionsstabes in Höhe von 1.050 Euro, der anteilig dem Bundeswehrsozialwerk und dem Veitshöchheimer Altenheim St. Hedwig zukommt.

So übergab der Divisionskommandeur je einen Scheck über 525 Euro an Stabsfeldwebel Wirsching für das Bundeswehrsozialwerk  und

an Barbara Bender, der Leiterin des Altenheimes St. Hedwig.

Der evangelische Militärpfarrer Johannes Müller rief in Erinnerung dass die Soldaten bei ihrem Einsatz in den Krisengebieten dieser Welt klinisch reines, also totes Wasser zu trinken bekommen. Wenn man dann nach mehreren Monaten Einsatz, so wie derzeit sein katholischer Kollege Pfarrer Martin Klein  aus dem Irak wieder in die Heimat zurückkomme, sei das Trinken von lebendigem Wasser ein Genuss.

Bildlich sprach er davon, dass ein jeder seine eigene Quelle finden könne, so auch aus der Heiligen Schrift, denn die Bedrohungen würden nicht weniger werden. Er wünschte allen lebendiges Wasser zu finden, das es ohne Vorleistung kostenlos gäbe und dieses dann auch im eigenen Bereich weiterzugeben.

Den Empfang umrahmte musikalisch in bewährter professioneller Weise ein Bläserensemble des Heeresmusikkorps Veitshöchheim mit ins Ohr gehenden Stücken wie "What a wonderful world" und "Three Brass Cats".

Nach dem offiziellen Teil nutzten viele Gäste den Empfang zum Smalltalk, so wie im Bild Bürgermeister Jürgen Götz (links) im Gespräch mit der neuen Redaktion-Leitung Würzburg Land und Stadt der Mainpost Torsten Schleicher und Julia Back.

Ansprache des Divisionskommandeurs Bernd Schütt

Wie der Generalmajor berichtete, hat die Division 2017 letztmalig die Funktion der Leitdivision für alle Einsätze mit Heeresbeteiligung wahrgenommen und 4750 Kameraden in die neun Einsatzgebiete mit Heeresbeteiligung entsandt bzw. hierfür in Bereitschaft gehalten.

Seit Jahresbeginn gelte nun die neue Einsatzsystematik, nach der jedoch die Division unverändert für die Gestellung der Einsatzkontigente auf dem Balkan und Afrika mit Schwerpunkt in Mali verantwortlich.

Zu den mandatierten Einsätzen kamen laut Schütt letztes Jahr zwei Kontingente mit jeweils ca. 700 Divisionsangehörigen für den Gefechtsverband bzw. die "Sattle Group", die im Rahmen der NATO-Initiative "Enhanced Forward Presence" in LITAUEN eingesetzt waren.

Die Truppe habe hier unter nicht einfachen Rahmenbedingungen u.a. in Bezug auf Infrastruktur, Materialausstattung, Bevorratung, aber auch bzgl. strategischen Transport • Multinationalität und Zeitdruck vorzügliche Arbeit geleistet und bereits unmittelbar nach Verlegung beginnend ein umfangreiches Übungsprogramm erfolgreich absolviert.

Von der Einsatzbereitschaft der Truppe habe sich auch die Bundesministerin der Verteidigung, Bundespräsident Steinmeier sowie der NATO-Generalsekretär Stoltenberg überzeugen können.

Der Auftrag zur Gestellung dieser Kräfte wird voraussichtlich mindestens bis einschließlich 2020 bei der 10. Panzerdivision verbleiben.

Die Einführung des neuen Schützenpanzers PUMA fordere seit 2017 als neuester Waffenträger der Division die beiden Panzergrenadierbataillone der Panzerbrigade 12 stark. Die Truppe nehme dieses Waffensystem, das in Bezug auf Mobilität, Schutz und Feuerkraft einen Quantensprung bedeute, trotz noch vorhandener Kinderkrankheiten gut und hoch motiviert an. Schütt ist zuversichtlich, das Ziel, dieses Waffensystem in die schnelle Eingreiftruppe der NATO, unter Führung der 10. Panzerdivision, in 2023 zu erreichen.

Um das erforderliche Gleichgewicht zwischen Auftrag, Kräften und Mitteln zu halten, sei die enge Zusammenarbeit und Lastenteilung mit alliierten und befreundeten Nationen unumgänglich.

Multinationalität bestimme damit zunehmend das Tagesgeschäft auch der Zehnten. Neben der Unterstellung des deutschen Anteils der D/FBrigade zum 1 . Januar des letzten Jahres, der damit verbundenen engen Partnerschaft zur 1. Französischen Division, der die französischen Anteile der Brigade truppendienstlich unterstellt sind, pflege die Zehnte u.a. enge Ausbildungs- und Übungsbeziehungen zur litauischen "Iron Wolf Brigade" sowie zur "4. CZE Rapid Deployment Brigade.

Hinzu komme die Partnerschaft mit der 4. US lnfantry Division, die den Staffelstab der Kooperation mit der Zehnten an die 1. US Infantry Division im Laufe des Frühjahrs 2018 übergeben werde.

Multinationale Übungen 2018

In Handlungsfeld Innere Lage hofft der Kommandeur heuer auf mehr Ruhe als im Vorjahr. Die Schlagzeilen u.a. über disziplinare Vorfälle in Pfullendorf, Bad Reichenhall und Illkirch seien auch an der 10. Panzerdivision nicht spurlos vorübergegangen, habe sie im Gegenteil häufig im Fokus gestanden.

Hierzu stellt Schütt fest, dass seine Truppe sehr diszipliniert und vollumfänglich die Sachverhalte aufgeklärt und dort wo geboten, mit der notwendigen Konsequenz verfolgt habe. Das Fehlverhalten einzelner lasse keine Rückschlüsse weder auf die Gesamtheit noch auf die innere Verfassung der Truppe zu. Nach seiner Bewertung sei die Truppe in jeder Hinsicht absolut zuverlässig und verfüge unverändert über ein gefestigtes inneres Gefüge, das auf der Grundlage der Verfassung sowie traditioneller soldatischer Tugenden und Werte beruhe.

Allerdings haben laut Kommandeur die Vorgänge des Frühjahrs und Sommers auch gezeigt, dass man sich auf dem erreichten Status nicht ausruhen und diesen als gegeben hinnehmen darf.

Schütt: „Vielmehr gilt es, bei aller erforderlichen Fokussierung auf das militärische Handwerk und den Einsatz auch die ethisch-moralischen Grundlagen unseres Berufes nicht aus den Augen zu verlieren und dabei der politischen und historischen Bildung einen angemessenen Anteil einzuräumen.“

Die Initiative "Gutes Führen" des Inspekteurs, sowie die Umsetzung des neuen Traditionserlasses, der gegenwärtig im Entwurf vorliege, weise die Richtung und werde durch die Division aktiv angenommen sowie zielgerichtet umgesetzt. Hierbei misst der Kommandeur dem Ansatz "von unten nach oben" besondere Bedeutung zu.

Es werde darauf ankommen, die Truppe in einer vertieften inhaltlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema mitzunehmen, dabei das Selbstverständnis der Kompanien und Bataillone zu festigen und die eigene Identität, einschließlich des beruflichen Selbstverständnisses zu wahren bzw. weiterzuentwickeln.

Personalwechsel:

Nachdem 2016 der Kommandeur der Panzerbrigade 12 "Oberpfalz" sowie Schütts Stellvertreter gewechselt haben, war das Jahr 2017 erneut von mehreren Wechseln geprägt.

Oberst i.G. Kühne übernahm zum 1.April den Posten als Chef des Stabes der 10. Panzerdivision von Oberst i.G. Sembritzki.

Selbiger übernahm die Führung der Gebirgsjägerbrigade 23 "Bayern".

Neuer Kommandeur der D/F-Brigade ist seit Juni 2017 General Boyard (FRA), mit seinem neuen deutschen Stellvertreter, Oberst Wachter.

Für 2018 ist bereits der Wechsel des Kommandeurs der Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen" verfügt. General von Butler wird in das Einsatzführungskommando nach Potsdam wechseln, sein Nachfolger befindet sich derzeit noch im Auswahlverfahren.

Feststehen bereits die Termine der traditionellen Veranstaltungen wie des Tags der Bundeswehr, diesmal für Bayern in lngolstadt, für das Adventskonzert und den Neujahrsempfang für 2019.

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