50 Jahre Wasserwacht Veitshöchheim - Margetshöchheim - Bericht vom Festkommers

Nach einer geselligen Schifffahrt am Freitagabend und einem Dankgottesdienst in der Vituskirche am Sonntagmorgen bildete der anschließende Festkommers mit Ehrungen in den Mainfrankensälen den Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Wasserwacht-Ortsgruppe Veitshöchheim – Margetshöchheim.

Ehrungen

Beim Festkommers galt der Dank aller Redner denen, die die 50-jährige Erfolgsgeschichte der Wasserwacht durch Ihren Einsatz und Ihre Unterstützung ermöglicht und mitgeschrieben haben. Dies sei nur möglich gewesen, weil sich Menschen fanden, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen und den Willen zur Gestaltung eines Gemeinschaftslebens hatten, um mit vielen engagierten Helferinnen und Helfern ein erfolgreiches Team zu entwickeln.

Ausgezeichnet wurden so zahlreiche Mitglieder für ihren jahrzehntelangen aktiven Dienst in der Wasserwacht:

1. mit der Deutschen Rotkreuz--Ehrennadel in Gold für 60jährige Mitarbeit in der Wasserwacht

• das Gründungsmitglied Marianne Pollinger

2. mit der Deutschen Rotkreuz-Ehrennadel in Silber für 50jährige Mitarbeit

• Peter Bunzel
• Paul Oppmann
• Klaus Seubert
• Bernd Welti

3. mit der Bayerischen Rotkreuz-Ehrennadel in Gold für 40jährige Mitarbeit

• Michael Kemnitz
• Rosmarie Kuhn
• Manfred Kuhn
• Rose Hain
• Karlheinz Hornung

4. mit der Bayerischen Rotkreuz-Ehrennadel in Silber für 25jährige Mitarbeit

• Marina Esposito

Wasserwacht-Bezirksvorsitzender Thomas Reinelt: "Durch diese Ehrungen wollen wir Ihren Einsatz würdigen und unsere Wertschätzung auch nach außen deutlich zum Ausdruck bringen."

Ansprache Wasserwachts-OG-Vorsitzender Christian Hain (Auszug)

"Wir blicken auf 50 Jahre gemeinsame Zusammenarbeit in der Wasserwacht Veitshöchheim zurück, die aus einem halben Jahrhundert Ausbildung, Rettung, Hochwasserschutz und vor allem Gemeinschaft besteht.

Vor mittlerweile 133 Jahren, im Februar 1883 wurden erstmals Helfer des Roten Kreuzes zur Unterstützung beim Donau-Hochwasser in Regensburg eingesetzt. Dieser Moment gilt als Geburtsstunde der Wasserwacht. Mit über 100.000 Mitgliedern ist sie mittlerweile die mitgliederstärkste Gemeinschaft in Bayern und widmet sich seitdem der Bekämpfung des Ertrinkungstodes, sowohl in der Prävention durch Schwimmausbildung sowie der Rettung und Versorgung Verunglückter.

Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren, am Abend des 3. Juni trafen sich im Gasthaus "Blaue Traube" in Veitshöchheim 25 Gründungsmitglieder, die an jenem Abend die Erklärung zur Begründung der Ortsgruppe Veitshöchheim gemeinsam unterzeichneten. Zehn Jahre später wurde die Gemeinschaft über die Wassergrenze nach Margetshöchheim erweitert, wie wir im Namen der Ortsgruppe heute nachvollziehen können.

ln den vergangenen 50 Jahren ist die Ortsgruppe stetig gewachsen. 490 Mitglieder zählt sie aktuell. Einen sehr großen Teil davon stellen die regelmäßig trainierenden Kinder und Jugendlichen in den Schwimmgruppen. Circa 60 Helfer leisten ehrenamtlich jedes Jahr mehr als 2.200 Stunden im Wachdienst, der Ausbildung und der Organisation von Freizeitaktivitäten. Nicht zu vergessen sind die Aufwände für die Koordination aller Tätigkeiten durch die Vorstandschaft.

Dank der großzügigen Wasserflächen am Main, des in den 60er Jahren entstandenen Geisbergbads und der naheliegenden Badeseen des Naherholungszentrums Erlabrunn ist die Ortsgruppe sehr aktiv im Bereich der Schwimmausbildung und der Wachaufsicht über diese Wasserflächen.

Die regelmäßige Erste Hilfe- und Rettungsschwimmausbildung sind die wesentliche Grundlage zum Aufbau unserer eigenen Rettungseinheit, der Schnelleinsatzgruppe, sowie der Unterstützung bei der sanitätsdienstliehen Absicherung von Veranstaltungen, beispielsweise hier in den Mainfrankensälen.

Da das Leben aber nicht nur aus Ausbildung und Arbeit besteht, sorgen unsere Jugendleitung und unsere Schwimmgruppenleiter gemeinsam durch vielfältige Freizeitaktivitäten, wie z.B. das jährliche Zeltlager oder Ausflüge für den nötigen Ausgleich.

Dabei werden Werte wie Gemeinschaft und Verantwortungsbewusstsein früh durch direkte Einbindung der Kinder und Jugendlichen in die tägliche Arbeit der Wasserwacht geprägt."

Grußwort Bürgermeister Jürgen Götz (Auszug)

"Seit 50 Jahren steht unsere Wasserwacht Ortsgruppe Veitshöchheim- Margetshöchheim im Dienste der Allgemeinheit. Den Aktiven unserer Wasserwacht geht es nicht um große sportliche Erfolge und Wettkämpfe, sondern um den völlig uneigennützigen Kampf gegen den nassen Tod.

Sie haben sich dem Ziel verschrieben, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren beziehungsweise dazu beizutragen, dass Jeder seinen Schwimmbadbesuch, Badeaufenthalt oder Bootsausflug unbeschwert genießen kann. Mit Ihrem ehrenamtlichen Wachdienst haben Sie in den letzten 50 Jahren in unserer Gemeinde, vor allem seit Eröffnung des Geisbergbads 1968 eine beträchtliche Anzahl von Menschen vor Unfällen oder Ungemach bewahrt.

Von besonderer Bedeutung für die Region ist auch die Schnelleinsatzgruppe Wasserrettungsdienst, wichtiger Bestandteil der Rettungskette bei Notfällen im oder am Wasser. Damit verbunden natürlich auch die Aus- und Fortbildungen von geeigneten Einsatzkräften.

Besonderes Anliegen ist unseren Wasserwachtlern aber vor allem die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen im Schwimmen und Rettungsschwimmen. Hierbei werden auch Baderegeln vermittelt, im Schulschwimmbad und Geisbergbad Schwimmabzeichen und Rettungsschwimmabzeichen abgenommen, so dass sich glücklicherweise die Anzahl von Menschen, die vor dem Ertrinken gerettet werden müssen – trotz der stetig steigenden Anzahl von Wassersport-Begeisterten - reduziert.

Auch bei der Sanitätsabsicherung bei verschiedensten Veranstaltungen in unserer Gemeinde können wir uns auf unsere Wasserwacht verlassen. Zudem pflegt sie auch enge Kontakte zu den örtlichen Vereinen, insbesondere zur hiesigen Ortsgruppe des Roten Kreuzes, zu den Sportschützen.

Mit unserer Feuerwehr teilen sie sich nicht nur Räumlichkeiten im Feuerwehrhaus, sie sind auch zusammen aktiv im Einsatz bei Hochwasser- oder Katastrophenfällen sowie bei der Helfer vor Ort (Hv0) – Bereitschaft.

Zudem haben sie von Beginn an das rege und lebendige Ortsgeschehen durch eigene Veranstaltungen bereichert. Ich denke hier nur an das legendäre Schlauchbootrennen auf dem Main, das Schwimmbadfest, die Apres- Skipartys oder auch die vielen Skifahrten, die ja evtl. wieder reaktiviert werden sollen. Seit vielen Jahren unterstützen sie mit attraktiven Angeboten auch das Ferienprogramme der Gemeinde.

Es ist alles andere als selbstverständlich, seine Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen; es ist alles andere als selbstverständlich, bereit zu sein, sich ins kühle Nass oder gar in Fluten zu stürzen, um Menschen zu retten, die man gar nicht kennt. Eine solche Haltung verdient großen Respekt. Sie ist Ausweis wahren Bürgersinns."

Grußwort stellvertretende Landrätin Karen Heußner (Auszug)

"5O Jahre Wasserwacht Veitshöchheim/ Margetshöchheim im Bayerischen Roten Kreuz, das sind 5O Jahre Wasserrettungsdienst, Absicherung unbeschwerten Badevergnügens in den Schwimmbädern, Suche und Bergung von Ertrunkenen, Bergung von Gütern, von denen Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht, Natur- und Gewässerschutz, Sanitätsdienst, Seniorenwassergymnastik, Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene, Ausbildung zum Schwimmabzeichen und für Rettungsschwimmer, Erste-Hilfe-Kurse und Mitwirkung im Katastrophenschutz.

Das ist eine beeindruckende Liste von Aufgaben, an denen sich unsere Wasserwacht beteiligt.

Gerade am Fluss liegende Gemeinden wie Veitshöchheim und Margetshöchheim können auf die Wasserwacht nicht verzichten. Immer wieder ist das fließende Gewässer Main, das in ruhigen Zeiten so idyllisch da liegt, eine unterschätzte Gefahrenquelle.

Gerade derzeit, wo sich in vielen Regionen Deutschlands wegen sintflutartigen Regenfällen scheinbar harmlose Bäche und Flüsschen in Zerstörerische und lebensgefährliche Fluten verwandeln, wird die ungeheure Kraft und Gefährlichkeit von Wasser sichtbar.

Freilich kann eine Wasserwacht weder eine Flutwelle verhindern noch darin konkrete Wasserrettung durchführen. Aber sie kann uns mit dem Gefahrenaspekt des Wassers vertraut machen. Sie kann uns, aber insbesondere den Kindern, die enorm wichtige Grundfertigkeit des Schwimmens beibringen, eine Sache, die dem Landkreis sehr am Herzen liegt.

Und sie ist zusammen mit anderen (Sanitäter, Feuerwehr) stets zur Stelle, wenn der Notfall eintritt und Rettung erforderlich ist.

Deshalb freuen wir uns, dass bald das neue·Schnell-Eingreif-Gruppen-Fahrzeug der Wasserwacht Veitshöchheim - Margetshöchheim bald in Dienst gestellt werden wird."

Grußwort Thomas Reinelt (Vorsitzender Wasserwachtleitung Bezirk Unterfranken)

- Auszug

"Spaß am Sport und Freude zu helfen, ist die Kombination, die seit der Gründung hinter der Idee unserer Wasserwacht steht. Wenn wir uns die Entwicklung dieser fünf Jahrzehnte ansehen, sind die Präventionsarbeit durch Schwimmausbildung und Aufklärung über die Gefahren an und im Wasser nach wie vor die tragenden Fundamente unserer täglichen Arbeit.

Für unsere Mitglieder beginnt dies mit Training und Ausbildung, um sich auf mögliche Einsätze vorzubereiten, Zeiten der Wachsamkeit, um Einsätze zu verhindern und dem beherzten Tätigwerden allein nach dem Maß der Not, wenn es die Lage erfordert, um Leid zu lindern.

So wie der medizinische Fortschritt die Arbeit im Landrettungsdienst in den letzten 50 Jahren gravierend verändert hat, haben sich auch die Rahmenbedingungen im Wasserrettungsdienst in diesen 50 Jahren signifikant weiterentwickelt.

Ein großer Entwicklungsschritt von der Badeaufsicht zur leistungsfähigen Wasserrettungsorganisation mit Schnelleinsatzgruppen und Anforderungen an ein Qualitätsmanagement, wie es das Bayerische Rettungsdienstgesetz fordert, zeigt diese Veränderung sehr deutlich.

Notfälle der jüngsten Vergangenheit, vor denen wir hier in der Region Gott sei Dank verschont geblieben sind - ich nenne nur die Stichworte Bad Aibling und Simbach am lnn - zeigen wie wir Wasserwachtier überall in Bayern als Teil der Rotkreuzfamilie unsere Fähigkeiten in der medizinischen Versorgung und im Handeln am und im Wasser zum Wohle in Not geratener Menschen einsetzen."

Grußwort Peter Wesselowsky (Vorsitzender BRK-Kreisverband Würzburg Stadt und Land) - Auszug

Seit der Gründung der Ortsgruppe im Jahr 1966 haben die Verantwortlichen im Ehrenamt mit viel Idealismus und Sachverstand in stetiger Fortentwicklung eine Rettungsgemeinschaft von derzeit 490 Mitgliedern aufgebaut.

Dass Wasser nicht nur gefährlich sondern auch eine lohnende Herausforderung sein kann, zeigt sich hier augenfällig, weil man über den Kirchturm und über das Wasser zum anderen Ufer schauend, beide Gemeinden, Veitshöchheim und Margetshöchheim in einer Ortsgruppe erfolgreich führt.

Heute kann man berechtigt auf die Aufbauarbeit mit Lob und Dank zurückschauen. Erfreulich ist zudem, dass sich die Ortsgruppe erfolgreich den heutigen Herausforderungen stellt. So sind die Mitglieder nicht nur in der Wasserrettung, der Überwachung und Sicherung an und in Gewässern aktiv, sie leisten auch Präventionsarbeit in fünf Gruppen für 85 Jugendliche.

Dies ist vorbildlich für andere Ortsgruppen im Kreisverband, zumal die Ausbildung in Breite und Tiefe die Mitglieder in die Lage versetzt, über die klassischen Aufgaben einer Wasserwacht hinaus, seit 2015 auch die Einsätze der Bereitschaft, mit dem Sanitätsdienst in Veitshöchheim durchzuführen. Damit leisten sie im Ehrenamt wichtige Dienste für die Menschen und für die Gemeinden!